Von Prof. Helmut W. Erdmann
Das Förderprogramm „etwas Butter bei die Fische“ der LKJ Niedersachsen 2014 ermöglicht für die Jeunesses Musicales Nds. e.V. (JMD) im Fortbildungszentum für Neue Musik die Erweiterung der bisherigen umfangreichen Arbeitsmöglichkeiten zu aktuellen Kreativitätsentwicklungen im klanglichen Bereich.
Seit über 35 Jahren ist der Landesverband Niedersachsen der JMD in der kulturellen Jugendbildung aktiv. Neben der Durchführung von Kammermusikkursen in Osterode/Harz ist weiterer Schwerpunkt die Vermittlung und Erprobung des umfassenden Innovationsgebiets Neuer Musik. Seit 1977 ist das von Prof. Helmut W. Erdmann gegründete und geführte Fortbildungszentrum Partner der Jeunesses Musicales. Die Arbeit mit Jugendlichen war von Anfang an Programm. Darüber hinaus ist das Ziel, Kultur im ländlichen Raum zu unterstützen. So werden in Projekten mit Schulen, wie z.B. Workshops mit Flöte und Live-Elektronik viele Kinder und Jugendliche in ländlichen Regionen erreicht
Bis heute wirbt Prof. Helmut W. Erdmann in vielen Verbänden auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene für die Kreativarbeit mit Kindern und Jugendlichen. Ergebnisse dieser Aktivitäten wurden regelmäßig in der „Internationalen Studienwoche für zeitgenössische Musik“ (Frühjahr) und im Festival NEUE MUSIK LÜNEBURG (Herbst) präsentiert.
1996 wurde als professionelle Ergänzung der Aktivität des Fortbildungs-zentrums für Neue Musik Lüneburg zusammen mit der Hochschule für Musik und Theater Hamburg der Studiengang „Neue Kompositionstechniken“ entwickelt, der international ausgerichtet, bis heute spannende Ergebnisse aufzeigt.
Das Projekt „iPad als Musikinstrument“
Viele Jugendliche verfügen über tablet computer. Mit dem Projekt iPad als Musikinstrument haben Jugendliche die Möglichkeit neue Klangerfahrungen zu machen. Das iPad (der tablet computer) dient als Klangerzeuger (Synthesizer), Klangbearbeiter (Effektgerät) sowie Controller (Steuerinstrument) und Produktionseinrichtung (z.B. Integration in ein Mischpultsystem)
Im Workshop wird die Einsatzmöglichkeit des iPads als Musikinstrument vorgestellt und die sich neu bietenden dreidimensionalen Kontrollfunktionen musikalisch erforscht. Dabei werden neue Spieltechniken praktisch erfahrbar: Touchscreen (berührungsempfindliches Display, Touch-based controller) und Bewegungen des iPads im Raum werden zur Klangsteuerung (Device Motion controller). Auch die Möglichkeiten der live-elektronischen Erweiterung von Instrument und Stimme in Verbindung mit dem iPad werden erkundet.
Der iPad-Workshop wird geleitet von Claus-Dieter Meier-Kybranz, einem profunden Kenner der Materie, seit vielen Jahren Mitarbeiter des Fortbildungs-zentrums und hauptberuflich Lehrer an der Hugo-Friedrich-Hartmann-Ober-schule in Bardowick.
Ergebnisse dieser Workshopaktivitäten werden anlässlich des 40. Festivals NEUE MUSIK LÜNEBURG (26. November bis 1. Dezember 2014) vorgestellt.
Damit die Impulse aus der begrüßenswerten Pilotförderung des Projektes auch nachhaltig weiter entwickelt werden können, bedarf es entsprechender Anschlussmaßnahmen: So eröffnet die Nutzung des iPads als Musikinstrument auch Musizieren mit anderen. Hier bieten sich Chancen z.B. in Verbindung mit traditionellen Instrumenten musikalische Interaktion und kreative Dialoggestaltung bzw. nonverbale Kommunikation zu erleben. Medienkompetenz bekommt so eine ganz neue zusätzliche Dimension.
Voraussetzungen hierfür sind weitere Ausstattungserfordernisse im Hard- und Softwarebereich. (z.B. iPad-Anschaffungen in Gruppenstärke, Verbindungsmodalitäten wie WLAN-Verbindungen, Verknüpfungsmodifikationen, apparative Musikproduktionserfordernisse, notwendige Präsentationsvoraussetzungen im multimedialen Kontext.