Die LAG Zirkus ist bereits im Jahr 2013 eine Kooperation mit dem Niedersächsischen Turnerbund (NTB) eingegangen und hat erste Projekte durchgeführt. Hierzu gehören z.B. gemeinsame Fortbildungen, Sommerprojekte für Turner und Zirkusleute und ein Fachaustausch auf Tagungen und Kongressen.
Als Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft Zirkuspädagogik (BAG Zirkus) war die LAG Zirkus bereits am Programm zur Etablierung einer Fortbildung zum/zur Zirkus-Jugendübungsleiter*in beteiligt. Diese tolle Fortbildung mit der viele Gruppen auch in den ländlichen Regionen erreicht werden können, drohte in Niedersachsen daran zu scheitern, dass es keine koordinierende Stelle gibt. Interessierte, die Teilnehmer und auch die durchführenden Mitgliedsgruppen brauchen eine Anlaufstelle auf Landesebene. Die LAG Zirkus versuchte im Rahmen der ehrenamtlich zur Verfügung stehenden Ressourcen zwar, dieses Defizit aufzufangen. Bei der Umsetzung stießen wir als ausschließlich ehrenamtlich geführter Verband jedoch an unsere Grenzen.
Das kleine LKJ-Programm kam also wie gerufen. Mit der Förderung können wir jetzt
zwei Koordinatoren*innen per Werkvertrag einstellen:
ein(e) Koordinator*in als Ansprech- und Entwicklungspartner*in NTB und
ein(e) Koordinator*in als Ansprech- und Entwicklungspartner*in LAG/BAG Zirkusjugendübungsleiter*in
Aufgaben und Ziele der beiden Werkverträge sollen sein:
- Festigung der Entwicklungskooperation zur (Weiter-)Entwicklung und Etablierung einer Fort- und Weiterbildungsstruktur im Bereich Zirkus- und Bewegungskünste für Jugendliche und Erwachsene auf inhaltlicher und struktureller Ebene
- Angleichung der Lizenzstufen NTB und dem Fortbildungskonzept (Module) Zirkus-Jugendübungsleiter der BAG Zirkuspädagogik
- Eingliederung der Maßnahmen in das Lizenzierungsmodell der BAG
- Übernahme der Antragstellung als freier Träger der Jugendhilfe für die LAG, um selbstständig Juleicas ausstellen zu können
- Zusammenstellung einer Handreichung/Mappe zur Durchführung von Fortbildungsgängen für die organisierende Einrichtung (Checklisten, Finanzrahmen etc.)
- Unterstützung bei der Durchführung und Organisation von Fortbildungen
- evtl. Erstellung von verbandsübergreifend zu nutzendem Werbematerial für die Fortbildungen
Allgemeines Ziel:
Es soll eine Fortbildungsstruktur mit regelmäßigen Veranstaltungen entstehen, in der sich vor allem Jugendliche aus den Zirkusgruppen, aber auch Jugendliche und Erwachsene aus dem Turnbereich qualifizieren können bzw. ihre Lizenzen verlängern können. Dabei soll es egal sein, wo die Veranstaltungen stattfinden (NTB, LAG-Mitglied, BAG-Angebote).
Ziel für den/die TN ist dann die jeweils angestrebte Lizenz (z.B. ÜL-C beim NTB oder Zirkus-Jugendübungsleiter BAG oder eine neu zu schaffende gemeinsame Lizenzstufe).
Konkrete Projekte wie der gemeinsame Sommerzirkus mit dem NTB auf Baltrum oder die weitere Planung der nächsten Jugendübungsleiterausbildung z.B. in Burgdorf und Braunschweig können nun endlich voran getrieben, verlässlich betreut und letztlich erfolgreich durchgeführt werden.
Den Förderschwerpunkt „ländliche Räume“ erreichen wir dabei automatisch durch unsere Struktur. Die LAG Zirkus hat Mitglieder von Nordenham bis Hannoversch Münden und von Lingen bis Braunschweig. Einige Zirkusgruppen kommen nur selten in den Genuss von regional gut erreichbaren Fortbildungsangeboten. Durch unsere angestrebte Kooperation mit dem NTB und der Nutzung dessen nochmals besserer lokaler Struktur erhoffen wir uns mittelfristig gerade in den ländlichen Bereichen Fortbildungen zur Zirkuspädagogik anbieten zu können. Wir möchten damit den Zugriff auf dieses kulturelle/sportliche Angebot ausdehnen von der Stadt auf das Land. Die Nachfrage ist groß, aber das Angebot an qualifizierten Referenten und Referentinnen für Zirkusprojekte ist vor Ort leider immer noch zu klein.
Für die Zukunft nach der einmaligen Projektförderung in 2014 brauchen wir daher dringend weitere verlässliche Förderung, um diese zarte Knospe der kulturellen Arbeit in den ländlichen Regionen weiter erblühen lassen zu können. Es ist und bleibt Fakt, dass gute kulturelle Arbeit von engagierten Menschen geleistet werden muss und dass diese gute Arbeit nicht immer nur ehrenamtlich geleistet werden kann, sondern Geld kostet. Insbesondere die Koordination dieser Arbeit verlangt nach einer Professionalisierung und benötigt daher Förderung. Die LAG kann diese Kosten nicht mehr selber schultern und wäre gezwungen, die angestoßenen Projekte wieder zurückzufahren.
Der Mehrwert dieser kulturellen Arbeit ist bekannt. Jetzt muss die Politik auch den Mut haben, den kulturellen Akteuren zu vertrauen und ihnen die nötige Ausstattung zu geben, ihre Arbeit weiter zu führen.